KRONOS Jahresrückblick 2023
Im vergangenen Jahr mussten Retailer besonders mit der inflationsbedingten Konsumzurückhaltung der Verbraucher umgehen. Der Preis stand daher im Einzelhandel besonders im Fokus. So konnte der Discounter-Bereich durchaus Marktanteile gewinnen, während das mittlere Preissegment am stärksten von der Verbraucherzurückhaltung betroffen war. Zudem erreichten die Innenstädte und Einkaufsstraßen bei der Frequenz noch nicht das Vor-Corona-Niveau. Es gab allerdings auch positive Entwicklungen im Einzelhandel, die weitere Chancen für die Zukunft eröffnen.
Hohe Inflation trübte Konsumneigung
Die Inflation ging zwar im Laufe des Jahres 2023 zurück, aber sie war ein besonderes Stressthema für die Verbraucher. Denn die Inflation bewirkte eine hohe Emotionalität in Form von Verunsicherung und Angst. Die Preissteigerung führte zu einer unterdurchschnittlichen Konsumneigung. Konsumverzicht und Konsumverschiebung waren die Folge. Im Durchschnitt konnten die Lohnsteigerungen die Inflation in diesem Jahr kaum ausgleichen, nachdem es in den letzten Jahren schon zu deutlichen Reallohnverlusten gekommen war.
Zugleich gab es im Jahresverlauf eine zusätzliche Verunsicherung durch politische Botschaften, die nicht immer stringent waren. Die Zusammenarbeit innerhalb der Bundesregierung und Regierungsfraktionen war oft durch Misstöne gekennzeichnet. Auf der psychologischen Ebene verunsicherte dies die Verbraucher zusätzlich bei ihren Konsumentscheidungen, was der Einzelhandel zu spüren bekam.
Frequenzrückgang und Typologieveränderung
Bei der Frequenz in den Innenstädten gab es zwar einen Anstieg im Vergleich zu den Coronajahren, aber das Vor-Corona-Niveau wurde im Durchschnitt noch nicht erreicht. In Klein- und Mittelstädten spielte die Nahversorgung immer noch eine wichtige Rolle, sodass die Ausschläge nach unten nicht so stark gewesen sind. Aber in der Tendenz war die Frequenz noch nicht zufriedenstellend.
Neben der Frequenzveränderung gab es weiterhin eine Typologieveränderung der Besucher. Im Allgemeinen wollen Retailer die kaufkräftigen Kundengruppen gewinnen, die mehr ausgeben können als andere Kundengruppen. Diese Zielgruppen wollen nicht nur versorgt werden, sondern beim Shopping ein Erlebnis haben. Aktuelle Einzelhandelsdaten zeigen, dass gerade diese Zielgruppen überdurchschnittlich stark wegblieben. Denn in den Einkaufsstraßen gab es noch nicht flächendeckend das bequeme und erlebnisorientierte Shopping, um die kaufkräftigen Zielgruppen wieder für sich zu gewinnen.
Preisfokus belastete Einzelhändler im mittleren Preissegment
Aufgrund der Belastungen für die Verbraucher stand der Preis im Fokus. Sonderangebote hatten insbesondere im Discounter-Bereich eine hohe Relevanz, um Konsumenten anzuziehen. Das Discountgeschäft funktionierte 2023 daher durchaus sehr gut. Das Luxussegment hatte ebenfalls nicht unter der negativen Verbraucherstimmung zu leiden. Allerdings sind bei Einzelhändlern im mittleren Preissegment die Umsätze eher zurückgegangen. Insofern standen diese Retailer vor der Herausforderung, ihre Preispolitik und damit ihr Geschäftsmodell anzupassen: Entweder nach oben oder nach unten.
Es gab 2023 selbstverständlich Branchen, die vom nachholenden Konsum noch profitiert haben. Das galt vor allem für Branchen, die während der Coronapandemie stark gelitten haben. Dazu zählten Möbel und der DIY-Bereich. Das Weihnachtsgeschäft war 2023 für den stationären Einzelhandel dagegen nicht der rettende Anker. Die vorweihnachtlichen Shopping-Events brachten für Verbraucher zwar viele Rabatte, aber darunter litt letztendlich auch die Marge der Retailer.
Seitwärtsbewegung beim Umsatz des Onlinehandels als Chance
Beim Umsatz des Onlinehandels gab es dieses Jahr eine Seitwärtsbewegung. So lagen die Umsätze weiterhin bei über 100 Milliarden Euro. Die durch die Coronapandemie befeuerte Kanalverschiebung ist der neue Normalzustand. Die Online-Umsätze sind im Jahresvergleich zwar nicht weiter signifikant gestiegen. Aber sie sind eben auch nicht zurückgegangen, wie es einige Optimisten im stationären Einzelhandel noch hofften.
Die Zukunft spricht weiter für Wachstum im Onlinehandel. Denn die Vorteile hinsichtlich der Bequemlichkeit sind zu klar und zu etabliert. Gerade die jüngeren Generationen wachsen mit dem Internet, mit dem Smartphone und mit dem Onlinehandel auf. Diese Generationen nehmen einen immer größeren Anteil unter den Konsumenten ein. Einzelhändler, die digital nicht stattfinden, werden digital auch keine Impulse für das stationäre Geschäft auslösen können.
Fachkräftemangel als weitere Belastung
Mit über drei Millionen Beschäftigten ist der Einzelhandel eine der wichtigsten Branchen in Deutschland und ebenfalls stark vom Fachkräftemangel betroffen. So sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den letzten zehn Jahren kontinuierlich. Zudem überstieg die Zahl der offenen Stellen die Zahl der Arbeitslosen im letzten Jahr erneut. Eine größere Fachkräftelücke hat oftmals Einschränkungen bei den Öffnungszeiten sowie Beratungs- und Serviceleistungen zur Folge, was sich negativ auf die Kundenbeziehung auswirkt. Mit innovativen Digitalisierungsmaßnahmen können Retailer den Spagat zwischen Kundenbeziehung und Automatisierung meistern.
Neue Technologien für die Zukunft
Klassische Optimierungsansätze sind im Einzelhandel in den letzten Jahren an ihre Grenzen gestoßen. Deshalb haben schon viele Retailer ihre Investitionen in die Digitalisierung und in neue Technologien ausgeweitet. Dabei hilft die umfassende Besucheranalyse, um Quantität und Qualität der Besucher im Detail zu erfassen. Aber auch die effiziente Gestaltung von In-Store-Prozessen ist mit neuen Technologien möglich. Wenn Sie sich frühzeitig positionieren und einen Wettbewerbsvorteil erringen wollen, dann beraten wir Sie gerne über die aktuellen Technologien und den Mehrwert für Ihren Einzelhandelsstandort.
Bild: Toni Pomar via Unsplash